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12. Februar 2018

Selbstorganisation – Weg aus der politischen Ohnmacht?

Panel 1

»Zusammen sind wir stark«. So abgedroschen der Spruch, so wahr bleibt er – und heutzutage kursiert er unter der Rubrik »Empowerment«. Um sich zu behaupten, organisieren sich Künstler* innen nicht selten in Kollektiven, Produzentenräume oder O-Spaces. Die Ziele dieser selbstorganisierten Gruppen gehen von der bloßen Sichtbarmachung ihrer Akteure bis hin zur Bildung einer (kultur-)politischen Lobby. Die Gäste aus den Bereichen Design, Kunst, Journalismus und Grafikdesign sprechen über »ihre« Form der Selbstorganisation und erläutern, wie sie damit ihre berufliche Autonomie gewährleisten können.

Gäste :

Stefanie Klingemann (Bildende Künstlerin, Art Initiatives Cologne)

Michael Kortländer (Bildender Künstler, Verein der Düsseldorfer Künstler)

Oliver Keymis (Kultur- und Medienausschuss des Landtags NRW)

Moderation: Dr. Emmanuel Mir


12. Februar 2018

Selbstorganisation – Weg aus der politischen Ohnmacht?

Panel 2

»Zusammen sind wir stark«. So abgedroschen der Spruch, so wahr bleibt er – und heutzutage kursiert er unter der Rubrik »Empowerment«. Um sich zu behaupten, organisieren sich Künstler* innen nicht selten in Kollektiven, Produzentenräume oder O-Spaces. Die Ziele dieser selbstorganisierten Gruppen gehen von der bloßen Sichtbarmachung ihrer Akteure bis hin zur Bildung einer (kultur-)politischen Lobby. Die Gäste aus den Bereichen Design, Kunst, Journalismus und Grafikdesign sprechen über »ihre« Form der Selbstorganisation und erläutern, wie sie damit ihre berufliche Autonomie gewährleisten können.

Gäste :

Leonie Pfennig (And She Was like:BÄM!)

Prasanna Oommen-Hirschberg (Neue Deutsche Medienmacher)

Christian Hampe (Utopiastadt)

Oliver Keymis (Kultur- und Medienausschuss des Landtags NRW)

Moderation: Dr. Emmanuel Mir


9. Januar 2018

Ex-zentrisch – Gibt es die Provinz?

 

Die Kunstszene in Nordrhein-Westfalen nistet sich bevorzugt entlang der Rheinschiene und im Ruhrgebiet ein. Die Ballungszentren mit ihrer hohen Konzentration an Galerien, Museen und Projekträumen üben eine große Anziehungskraft aus – jedoch lassen sich Künstler*innen bewusst und entschieden in der Abgeschiedenheit der Provinz nieder. Was macht eine Randlage für Produzenten und Vermittler aus? Funktioniert die kulturelle Infrastruktur in Kleve, Solingen oder Bielefeld? Und macht es im digitalen Zeitalter noch Sinn, von einer Provinz zu sprechen?

 

7. Dezember 2017 im Museem Kurhaus Kleve

 

Gäste:

Gerd Borkelmann (Bildender Künstler)

Prof. Harald Kunde (Museum Kurhaus Kleve)

Dr. Ingrid Misterek-Plagge (Kulturraum Niederrhein e.V.)

Elisabeth Schink (Bildende Künstlerin, Kunstverein projektraum-bahnhof25)

 

Moderation: Dr. Emmanuel Mir


Berufung, Beruf, Verruf – Zur Absicherung der künstlerischen Existenz

Seit der Erfindung der Bohème, gelten Sie als Champions der Misere. Künstler*innen sind wirtschaftlichen Unsicherheiten stark ausgesetzt und müssen sich teilweise ein Leben lang mit prekären Verhältnissen arrangieren. Da der Kunstmarkt nach dem raubkapitalistischen »the-winner-takes-all«-Prinzip funktioniert und da öffentliche Förderprogramme nur beschränkt greifen, wäre ein grundsätzliches Neudenken der Absicherung künstlerischer Existenz lohnenswert. Neben handfesten Formeln (z.B. zur Ausstellungsvergütung), soll die Diskussion bewusst utopische Modelle abrufen (zum Grundeinkommen oder zur Intermittence du spectacle), damit die bisher bodenständige Debatte an Höhe gewinnt.

13. November 2017 in der Kunsthalle Düsseldorf

Gäste:
Tim Cierpiszewski (Bildender Künstler)

Prof. Dr. Ute Fischer (FH Dortmund)

Heidi Sill (Bildende Künstlerin und Sprecherin des BBK Berlin)

Christian Watty (Künstlerischer Berater)

Moderation: Dr. Emmanuel Mir


3. Dezember 2017

Vom »Kunst am Bau« zu »Kunst und Bauen« mit Wagnisgebot

 

Das Modellprojekt »KUKODUS« in Düsseldorf

 

Eigentlich gibt es die Empfehlung, bei Bauprojekten der öffentlichen Hand ein bis zwei Prozent des Auftragsvolumens in Kunst am Bau zu investieren. Im Prinzip eine prima Idee, denn wo sonst kann Kunst schon mal ganz selbstverständlich Teil des öffentlichen Raums und des Alltagslebens sein? Da eine normale Grossstadt in der Regel über einen Bauetat im unteren dreistelligen Millionenbereich verfügt, sollten wir eigentlich Tag für Tag über Kunst stolpern. Das tun wir aber nicht (oder fallen Ihnen auf Anhieb eine Handvoll Kunst am Bau- Werke in ihrer Umgebung ein?), denn bei den Richtlinien handelt es sich nur um eine freundliche Anregung, genauer um eine »Orientierungshilfe«. Vielleicht ist das sogar besser so, denn viele Kunst am Bau-Projekte fristen ein Schattendasein irgendwo zwischen urbanem Fremdkörper, Ornament und reiner Künstlersubventionierung; sie spielen nur selten eine vitale Rolle im Stadtraum, wenn sie denn überhaupt wahrgenommen werden.

 

Kunst am Bau als urbaner Problembär
Die Liste der Gründe, die »Kunst am Bau« so oft zum urbanen (Kultur-)Problembär und so selten zu einer Bereicherung machen, ist lang. Es fängt damit an, dass es meist keinen erprobten Verfahren dafür gibt, welche Rolle Kunst spielen soll und kann, wo, wie und warum eigentlich sie es tun sollte. Soweit sie vorgesehen ist, wird sie – wie Fahrradparkplätze, Beleuchtung und der Anschluss an das Kanalnetz – einfach nebenbei mit ausgeschrieben und geplant. Bei der Konzeption der Ausschreibung und der Auswahl des zu realisierenden Kunstwerks sind Künstler oder Kuratoren – wenn überhaupt – oft nur am Rande beteiligt; Entscheidungen werden meist von einem Personenkreis, der sich aus Politik, Bauträgern, Verwaltung und lokaler Sippschaft speist, getroffen. Die beauftragten Künstler sind meist nicht an der sonstigen Planung beteiligt und haben einen dementsprechend geringen Spielraum bei der Konzeption und Umsetzung ihrer Werke. Wenig hilfreich sind auch die meist sehr engen formalen Vorgaben. Es muss ein »werthaftes« Objekt entstehen (und hier geht es um den reinen Material- bzw. Objektwert), das am besten problemlos zwanzig bis dreißig Jahre übersteht. Da es sich um einen einmaligen Etat handelt, sollte das Kunstwerk zudem keine laufenden Kosten verursachen, die über die Wartung und Pflege von üblicher Stadtmöblierung hinausgehen. Bei soviel kultureller Lieblosigkeit ist es nur konsequent, dass die meisten Städte bereits entstandene Objekte sich selber überlassen und nicht einmal wissen, wo welche Kunst verbaut wurde und in welchem Zustand sich diese befindet, noch ob sie vielleicht bei der letzten Sanierungsmassnahme hinter einer Zwischendecke verschwunden ist oder in irgendeinem Kellerraum endgelagert wurde.

 

KUKODUS, das Licht am Ende des Kunst-am-Bau-Tunnels?
Nach über zehn Jahren hartnäckiger Lobbyarbeit und zwei Jahren zähen Verhandelns deutet sich in Düsseldorf (angeblich die Stadt mit der höchsten Künstlerdichte Deutschlands) eine Kunst-am-Bau-Revolution an. Die Stadt verpflichtet sich nun, bei allen in Frage kommenden Bauvorhaben 2 % der Bausummen in Kunst zu investieren (für den Anfang erst einmal einen pauschalen Betrag von 700 000 Euro). Die gesamte Abwicklung, von der Auswahl geeigneter Bauvorhaben über die Konzeption, Ausschreibung und Auswahl des Kunstprojekts sowie die frühzeitige Integration des Gewinnerprojekts in die Bauplanung bis zur Realisierung und zukünftigen Betreuung des Kunstprojekts, liegt in einer neu zu gründenden Institution namens KUKODUS, der Kunstkommission Düsseldorf, die verwaltungstechnisch beim Oberbürgermeister angesiedelt werden wird. Und es kommt noch besser! Die Ausschüsse, die über die Konzeption der Ausschreibungen und die Vergabe entscheiden, bestehen nicht mehr wie bisher aus einem Kreis von Personen, deren Kompetenz eher in Planungen zur Umgestaltung der Verkehrsführung belebter innerstädtischer Kreuzungen oder der Wohnumfeldverbesserungen durch Platzierung geschmackvoller Abfallbehälter besteht, sondern zu 50 Prozent aus Fachmenschen, also Künstlern, Kuratoren und Konsorten. Abgesehen davon, dass sich dies potentiell positiv auf die Qualität der ausgewählten Projekte auswirkt, ist davon auszugehen, dass ambitioniertere bzw. experimentellere Projekte eine deutlich bessere Chance haben, realisiert zu werden.

 

Wagnisgebot und Nachhaltigkeit
In diesem Zusammenhang findet sich in den KUKODUS-Vorgaben auch eine wundervolle Bereichung des Vokabulars kulturpolitischer Fachbegriffe: das »Wagnisgebot«! Damit ist die Bevorzugung von ungewöhnlichen Formen, bisher unerprobten Verfahrensweisen oder ergebnisoffenen Projekte gemeint. Als wäre das nicht genug, werden die Mittel für Bauprojekte, die sich nicht für »Kunst am Bau« eignen, in einen Finanztopf für projektungebundene Kunst fliessen, was bedeutet, dass zusätzlich temporäre Kunstaktionen und Ähnliches realisiert werden können. Angesichts dieses kulturpolitischen Feuerwerks ist es fast überflüssig zu erwähnen, dass im Rahmen des Aufbaus der KUKODUS-Strukturen auch ein nachhaltiger Umgang mit den bereits vorhandenen »Kunst am Bau«-Objekten angestrebt wird. Sie sollen katalogisiert und ihr Erhaltungszustand ermittelt werden. Dahinter steht die Idee (die mit Sicherheit zu ebenso interessanten wie kontroversen Diskussionen führen wird), gegebenenfalls auch zu erörtern, inwieweit misslungene oder inzwischen irrelevante Werke wieder entfernt werden, oder ob ein Objekt eventuell an einer anderen Stelle, einem anderen Zusammenhang viel besser aufgehoben wäre. Mit dem Konzept Kunstkommission öffnet sich ein Experimentierfeld, welches das Potential besitzt, die »Kunst am Bau« aus ihrem unverdienten Nischendasein zu befreien, wieder eine aktive Beziehung solcher Kunst zum Stadtraum und seinen Bewohnern aufzubauen und vielleicht sogar Kunst zu ermöglichen, die in der Lage und Willens ist, eine Rolle im gesellschaftlichen und politischen Diskurs der Stadt zu spielen.

 

Düsseldorf hat sich viel vorgenommen, und die nächsten Jahre werden zeigen, ob die Verwaltung soviel planungstechnischem Avantgardismus gewachsen ist, denn es müssen Strukturen »erfunden« und erprobt werden, die in der Lage sind, parallel eine Vielzahl komplexer und anspruchsvoller Kunstprojekte adäquat zu verwalten und zu begleiten… schliesslich werden in Zukunft voraussichtlich Summen von 1- 2 Millionen Euro pro Jahr in Kunstprojekte umgesetzt werden müssen. Als ersten Schritt wählt die Düsseldorfer Künstlerschaft im November ihre Vertreter in den Kommissionen, und voraussichtlich wird der Rat der Stadt im Dezember den offiziellen Startschuss für ein neues Kapitel im Umgang mit der »Kunst am Bau« geben.

Krischan Ahlborn
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